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Hier finden Sie einige Presseberichte zum Thema Team Excellence:

SAS People Development 12/2000:
Critical Mass Strategy

Europäisches Jahr der Kreativität und Innovation (2009):
Create2009

Europäisches Jahr der Kreativität und Innovation (2009)
Wie können deutsche Betriebe davon profitieren?

Am 7. Januar wurde in Prag das European Year of Creativity and Innovation (EYCI, wie es in der Abkürzung heißt) offiziell eröffnet. In der Presse wurde bisher kaum darüber berichtet. Dabei muss gerade in der jetzigen Krise dieser Initiative große Bedeutung beigemessen werden.

Die EU setzt mit dem EYCI neue Akzente, von denen auch deutsche Betriebe in vielfältiger Weise profitieren könnten.

Das Europäische Jahr der Kreativität und Innovation soll, so die offizielle Begründung, für die zentrale Rolle von Kreativität und Innovation als Schlüsselkompetenzen für die persönliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklung sensibilisieren. Durch diese besondere Betonung von Kreativität und Innovation stellt die EU die Weichen für Europas Zukunft vor dem Hintergrund des globalen Wettbewerbs, indem sie das kreative und innovative Potenzial in uns allen fördert. So weit der offizielle Text.
Von Weichenstellung ist die Rede. Was bedeutet das?

In Deutschland werden durch die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder Eliten mit Geld ausstattet, damit kreative und systematisch arbeitenden Köpfe exzellente Ergebnisse liefern.

Die EU geht davon aus, dass dieses alleine in Zukunft nicht mehr reicht und dass es möglich und notwendig ist, das kreative Potenzial in uns allen zu fördern.

Um das zu erreichen, baut das EYCI auf der Forderung des lebenslangen Lernens (LLL) auf. Jeder soll angeleitet und in die Lage versetzt werden, sein kreatives Potenzial zu aktivieren. Das EYCI weicht damit von mehreren in der Industrie vertretenen Auffassungen ab, nämlich dass jemand von Geburt her entweder ausreichend kreativ ist, oder er ist es nicht und zweitens, dass man mit Sicherheit viele erfolgreiche Innovationen erhält, wenn man nur genügend Kapital zur Verfügung stellt.

In zweierlei Hinsicht stehen wir jetzt an einem Scheideweg, und das Timing des EYCI ist aus verschiedenen Gründen nahezu ideal. In der aktuellen Krise tun Investoren sich schwer Risiken, die mit Innovationen nun einmal verbunden sind, einzugehen. Die Weltbank hat gerade darauf hingewiesen, dass mit einem Ende des Konjunkturverfalls kurzfristig nicht zu rechnen ist. Darüber hinaus haben Statistiker berechnet, dass in den kommenden Jahrzehnten dem deutschen Arbeitsmarkt einige Millionen Erwerbstätige weniger zur Verfügung stehen werden; im Jahr 2050 könnten es 15 Millionen weniger sein. Jeder Erwerbstätige wird deshalb in absehbarer Zeit auch im Hinblick auf Anzahl und Qualität kreativer Ideen immer mehr leisten müssen, wenn Produktivität und Innovation in gleichem Maße wie bisher gesteigert werden sollen.

Grundlage dafür ist kreatives Denken, das heute in kaum eine Schule gelehrt wird. Doch, schon den Schülern muss gezeigt werden, wie Prozesse des kreativen Denkens ablaufen, wie man seine Wahrnehmung trainiert und seine Vorstellungskraft verbessert, damit Konsequenzen und Folgen ins Auge gefasster Handlungsmöglichkeiten realitätsnah abgeschätzt werden können. Wie groß das Defizit an kreativem Denken ist, haben uns in jüngerer Vergangenheit auch die Parlamentarier mehrfach vor Augen geführt, wenn sie Gesetzen zustimmten, die mit schneller Nadel, auf der Basis fauler Kompromisse und ohne die nötige Weitsicht gestrickt waren und von ordentlichen Gerichten schnell wieder gekippt wurden.

In der Industrie wird mit dem Thema Kreativität in ähnlicher Weise leichtfertig umgegangen. Das deutsche Arbeitnehmer-Erfindungs-Gesetz (ArbNErfG) von1957 geht davon aus, dass man nur genügend finanzielle Anreize geben muss, um Kreativität freizusetzen. Es will Erfinder angemessen an den Erträgen beteiligen, die einem Arbeitgeber durch eine Erfindung zufließen. Befürworter erwarten, dass dieses Gesetz auch weiterhin Deutschlands Industriebetriebe zu Betrieben der Ideen machen wird, weil der zu erwartende Geldsegen die Ideen der Mitarbeiter in den technischen Bereichen sprudeln lasse. Sorgt das Gesetz wirklich für den notwendigen Zustrom an verwertbaren Ideen? Die Meinungen sind geteilt. Gegner halten es für kontraproduktiv. Sie räumen zwar ein, dass sich Dank dieses Gesetzes die Anzahl der beim Patentamt neu eingereichten Erfindungen auf hohem, weltmeisterlichem Niveau befindet, weisen aber darauf hin, dass, um nicht teilen zu müssen, Mitarbeiter sehr häufig versuchen, alleine zu erfinden. Das widerspricht den Erfordernissen einer Wissensgesellschaft, in der das Wissen und die Erfahrung Vieler in neue Ideen einfließen müssen. Sie machen auch geltend, dass zwar viele Ideen angemeldet werden, in der Realität aber nur relativ wenige wirtschaftlich erfolgreich sind.

Erkennbar wird die Strategie der EU, das Potenzial in uns allen durch Lernprozesse zu fördern, schon an der Wahl der Botschafter (Ambassadors of the Year), darunter für den Bereich der Ideen-Kreativität (in Abgrenzung zur künstlerischen Kreativität) Professor Dr. Edward de Bono, international eine führende Autorität auf dem Gebiet der Vermittlung von Methoden des kreativen Denkens.

In seinen Vorträgen benutzt de Bono gerne das Bild eines gefesselten Menschen und bemerkt dazu, dass es für jeden erkennbar ist, dass ein an den Armen gefesselter Mensch nicht Violine spielen kann. Wenn man diesem Menschen nun die Fesseln abnimmt, kann er dann automatisch dem Musikinstrument exzellente Klänge entlocken? Jeder wird sofort dem Schluss zustimmen, dass das alleine nicht ausreicht. Es gehört Übung dazu, ein gutes Ergebnis zu erzielen. Dasselbe gilt für kreatives Denken. Unternehmen in vielen Ländern, so die Erfahrung von Dr. de Bono, lassen diese Erkenntnis außer Acht, wenn sie ihre Mitarbeiter auffordern, die Krawatten abzunehmen, sich auf den Boden zu setzen und kreativ zu sein.

Gilt dieses auch für deutsche Unternehmen?
Im Econ Verlag erschien 1997 das Buch „Der große Innovationstest“. Darin werden Faktoren untersucht und gewichtet, die in der Vergangenheit zu Innovationen geführt haben. In den meisten Fällen haben die so genannten „Macher“ für Erfolgsinnovationen gesorgt. Wen wundert es da, dass Kreativitäts-Trainern oft entgegengehalten wird: „Ideen haben wir genug, ein Training der Kreativität benötigen unsere Manager nicht, sie sollen managen!“ Es kann deshalb nicht überraschen, wenn durch die Studie herausgefunden wurde, dass Kreativtechniken „nicht in den Kreis der wichtigen Erfolgsfaktoren“ einbezogen werden konnten.

Dieses ist nur schwer zu verstehen, wenn man daran denkt, dass der Vater des Brainstorming, Alex Osborn, schon vor mehr als 50 Jahren Maßstäbe gesetzt hat, wenn er seine Erfahrungen bei General Electric folgendermaßen charakterisiert: „Diejenigen, die zur Anwendung von Kreativtechniken an Kursen teilgenommen hatten, waren in der Lage, 94% mehr gute Ideen zu produzieren als diejenigen, die nicht in der glücklichen Lage waren, zu Kursen geschickt worden zu sein“. Vorständen von Unternehmen wird diese Tatsache doch nicht unbekannt sein?

Dass man in der Lage ist, durch Training kreativer Techniken die individuelle Innovationseffizienz (iIE, umgesetzte neue Ideen je Mitarbeiter) zu steigern, dafür gibt es auch heute noch ermutigende Vorbilder.
Die holländische Bank ABN AMRO hat bei dem 1999 gestarteten „Golden Idea Programm“ die Eieruhr als Symbol für das Ziel ihrer Exzellenz-Offensive gewählt. Der Sand im oberen Teil der Eieruhr symbolisiert dabei zunächst das Potenzial der Mitarbeiter, das als Rieselgut unten in der Eieruhr in Innovationen umgesetzt wird. Damit im übertragenen Sinne die Engstelle in der Eieruhr durchlässiger wird und das Wissen der Mitarbeiter schneller zu neuen Ideen führt, sah das Programm im wesentlichen zwei Maßnahmen vor: Verbesserung des Innovations-Klimas und Vermittlung von Kreativtechniken. ABN AMRO konnte durch das Programm die Anzahl der eingereichten Ideen innerhalb eines Jahres verdoppeln und die Ausbeute an verwertbaren Ideen signifikant steigern.

Bei Siemens vermitteln Mitarbeiter eines „Product Definition Teams“ Methodenkenntnisse und wirken als Methodencoach, um Entwicklungsteams in die Lage zu versetzen, selbstständig Instrumente des kreativen Denkens anzuwenden. Nach dem Konzept 2+1 wird mit einem Moderator die Anwendung der Denkwerkzeuge 2 Tage lang geübt und nach 6 Wochen ist dann 1 Tag zur Auffrischung vorgesehen.

Kehren wir zum „großen Innovationstest“ zurück. Der Autor gibt uns zum Wert von Kreativtechniken eine weitere Information: „Starke Innovatoren haben sie (die Kreativtechniken, Anm.) in der Hinterhand, wenn ein Team sich festgefahren hat“. Weist das nicht eindeutig auf den Wert der Instrumente des kreativen Denkens hin?

Die vorgetragenen Beispiele lassen erkennen, dass sich individuelle Innovationseffizienz (iIE) steigern lässt, wenn Mitarbeiter Denkwerkzeuge kennen lernen und angeleitet werden, diese anzuwenden.
Betriebe können vom Europäischen Jahr der Kreativität und Innovation profitieren, wenn deren Manager die Vorteile eines im kreativen Denken trainierten Verstandes erkennen und Maßnahmen zur Steigerung des kreativen Outputs ihrer Mitarbeiter in die Wege leiten, am besten nach dem Motto des Europäischen Jahres der Kreativität und Innovation: visionär-kreativ-innovativ (imagine-create-innovate).

Franz Josef Linnenbaum ist freiberuflich tätig als Trainer für die Anwendung von Erfolgs-Methoden des kreativen Denkens. www.kreativitaet.de

Zitate und Beispiele sind dem Buch „Team Excellence effizient und verständlich“, vom Autor dieses Beitrages, entnommen (Vieweg 2002).

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