Führungskräfte-Entwicklung durch Dr. de Bono Methoden
Konferenz in London über Erfolge mit Methoden des kreativen
Denkens.
Eingeborene Fischer im Indischen Ozean binden, sobald sie
fünf Fische der gleichen Größe gefangen haben, diese mit einer
Schnur an den Schwanzflossen locker zusammen, werfen sie ins
Meer zurück und markieren die Stelle. Sobald die Fischer ihre
Tagesarbeit beenden, sammeln sie die Fische an den vorher
markierten Stellen wieder ein. Warum finden die Eingeborenen
dabei so sicher ihre Beute wieder, obwohl die Fische eine
Chance hatten, von der Markierung wegzuschwimmen? Diese Frage
stand symbolisch über einer Veranstaltung, die am 15. Dezember
2000 im Hause der British Medical Association (BMA) in London
stattfand. Unter dem Motto "Making the most of your people"
hatte The Holst Group, Great Missenden U.K., eingeladen und
Teilnehmer aus England, Schweden, Belgien, Holland, Deutschland
und der Schweiz waren der Einladung gefolgt. Fallstudien standen
im Mittelpunkt der Veranstaltung, umrahmt von Ausführungen
zu Methoden des kreativen Denkens, entwickelt und vorgestellt
von Dr. Edward de Bono. "SAS People Development - Critical
Mass Strategy", dieser Bericht über Erfolge in einem sehr
komplexen Logistik-Umfeld war dabei eine der hervorragenden
Darstellungen systematischer Personalentwicklung mit dem Ziel,
international die gleiche Sprache und Symbolik zu verwenden.
SAS, wie die Lufthansa Mitglied der Star Alliance, erwartet
vom Einsatz der de Bono Methoden auch positive Auswirkungen
innerhalb der Star Alliance Group und will dieses Konzept
den anderen Mitgliedern Anfang 2001 vorstellen. Die Ausgangsbasis
der vorgestellten Studien war in allen Fällen nahezu gleich:
Konkurrenzdruck, zuviel Arbeit und zu viele Projekte, alle
Projekte sind brandeilig, keine Zeit und begrenzte Ressourcen.
"Knowledge and Learning", so überschrieb Roland Zinders, SAS
Consultant, seine Ausführungen und als Voraussetzungen für
die Erfolge fand er bei den SAS Mitarbeitern große Offenheit,
Neugier und den Wunsch, besser zu sein und bessere Leistungen
zu offerieren. In diesem Umfeld erreichten alle Beteiligten
eine neue Grundeinstellung und eine Kultur, die offen war
für neue Konzepte und neue Tools für Business Excellence.
Ohne den Einsatz einflußreicher SAS-Manager allerdings, so
betonte Zinders, wären die erreichten Erfolge nicht möglich
gewesen. Das Resultat: Heute hat jeder, der an diesem Programm
teilgenommen hat, neue Denkinstrumente in seiner persönlichen
Denkwerkzeug-Toolbox; Wissenserweiterung und kontinuierliches
Lernen stehen täglich auf der Agenda; Erfolgsstories werden
ausgetauscht; es gibt Bereiche, in denen experimentiert werden
kann; die Tools werden von allen zunächst bewußt eingesetzt,
um vom Zustand der inzwischen bewußten Inkompetenz zu einem
Zustand unbewußter Kompetenz zu gelangen, in dem jeder spontan
sein Kreativitätspotenzial freisetzen kann. In Zukunft, so
der SAS Sprecher, werden die Denkwerkzeuge Teil einer kollektiven
Toolbox sein und dem partnerschaftlichen Denken innerhalb
der Gruppe und innerhalb der Netzwerke eine neue Chance geben.
"Ohne dass es den einzelnen so richtig bewußt wurde, ist inzwischen
ein bedeutender Wandel eingetreten", so die abschließende
Bewertung des Vortragenden, "die kritische Masse ist erreicht,
und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis die Techniken
und Methoden Teil einer gemeinsamen Sprache innerhalb gesamt
SAS und darüber hinaus sein werden". Zurück zur Eingangsfrage:
Die durch eine Schnur verbundenen Fische hatten die Möglichkeit,
dem Tod zu entkommen. Sie konnten diese Chance nicht nutzen,
weil jeder Fisch versuchte, in seiner bevorzugten Schwimmrichtung
das Beste für sich herauszuholen. Dabei arbeiteten alle zum
Schaden aller gegeneinander. Hätten die Fische sich abgestimmt
und sich jeweils auf eine Richtung geeinigt, sie hätten jederzeit
jedes Ziel der Weltmeere erreichen können.
Franz J. Linnenbaum
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